Während der Trend der Metroidvanias ungebrochen weiter geht, sind Genrevertreter im Anime Style immer noch wirklich selten zu finden. Das kleine Koreanische Entwicklerstudio Altari Games möchte genau diese Lücke mit Lost Ruins schließen. Nach erfolgreicher Kickstarter Kampagne erschien das Spiel im Jahr 2021 und ist für PC, Playstation, Xbox und die Switch erhältlich. Damit sind alle großen Plattfirmen bedient.
Lost Ruins ist ausschließlich in digitaler Version erhältlich und kostet auf allen Plattformen günstige 19,99€.
Hier gibt es Lost Ruins auf Steam: Lost Ruins im Steam Store
Die Story
In Lost Ruins spielt ihr ein namensloses Mädchen, das plötzlich im Dungeon aufwacht, der als Location für das Spiel dient. Außerdem hat sie ihre Erinnerungen verloren. Klingt wenig originell? Stimmt, aber Lost Ruins ist kein Game mit Storyfokus und schafft es trotzdem aus der Prämisse ein Paar nette Momente zu kreieren. Grundsätzlich geht es hier humorvoll zu und ich hatte mit der Story meinen Spaß, ohne dass sie voller Highlights war. Für die knapp 20€ und dem gewählten Genre ist das aber völlig okay.
Ihr trefft als erstes auf Beatrice, die über Magie verfügt und fortan euch alles beibringt was ihr so über die Welt von Lost Ruins wissen müsst. Ihr trefft im laufe der Geschichte, aber noch auf viele weitere Charaktere, die euch mal mehr und mal weniger freundlich gesinnt sind.
Die Geschichte wird in Lost Ruins vor allem durch Textboxen mit großen Charakterportraits erzählt. So trefft ihr allerlei abstruse Bewohner der Welt, die meistens knackig und witzig geschrieben sind. Viele davon mit Anspielungen auf die Otaku Popkultur.
Ansonsten findet ihr beim Erkunden immer wieder Textlogs, die euch mehr von der Welt und der Story erzählen. Damit bietet die Story einen schönen Rahmen um das Gameplay getriebene Spiel. Wenn euch Story als egal ist könnt ihr die Gespräche weitgehend überspringen. Wenn ihr eine tiefe Story möchtet dürft ihr hier nicht zu viel erwarten.
Wie spielt sich Lost Ruins?
Es handelt sich bei Lost Ruins um ein 2D Metroidvania. Das bedeutet ihr seht eure Heldin in 2D in der Seitenansicht und erkundet einen Dungeon. Dieser ist in unterschiedlich große Räume eingeteilt. Lost Ruins zeigt sich hier relativ linear. Ab und zu gibt es Bereiche die sich erst später erkunden lassen, aber im großen Ganzen geht es recht klar an einem Punkt weiter. So verirrt ihr euch nicht wirklich, das gibt aber natürlich auch weniger Raum für ausgiebige Erkundungen.
Die Monster und der Kampf
Der Dungeon ist aber natürlich nicht leer. Er ist bevölkert von allerlei Monstern die wenig begeistert davon sind, dass ihr hier herum schnüffelt. Auch wenn das Kampfsystem weit weg von den knallharten Genrevertretern die sich an den Souls Spielen orientieren, hat sich Altari Games einen coolen Kniff einfallen lassen. Es gibt teils recht kreative Wege eure Widersacher auszuschalten. Bei einigen ist das ein netter Bonus, bei anderen unbedingt nötig.
Denn einfach mit dem Schwert zuhauen reicht nicht immer. Einige der Monster haben Schwächen und Resistenzen. Damit müsst ihr immer wieder eure Strategie überdenken. Neben typischen Nah- und Fernkampfwaffen, wie Schwert und Bogen, gibt es auch Magie.
Mit dieser Magie und einigen verbrauchbaren Items lassen sich in Lost Ruins schöne Dinge anstellen. Das Spiel setzt nämlich auf Physikspielereien. So gibt es Wassermonster die sich im kühlen Nass pudelwohl fühlen. Unsere Heldin hingegen ist im Wasser recht träge. So kommt ihr mit dem Schwert nur schwer gegen die Monster an. Feuermagie hingegen hilft hier überhaupt nicht. Was dafür umso besser funktioniert ist Blitzmagie. Aber Vorsicht! Wenn ihr selbst im Wasser steht und Blitze schießt zerlegt das nicht nur die Bösewichte, sondern auch die Heldin direkt mit.
Da ist es dann wichtig außerhalb des Wassers zu stehen. Alternativ könnt ihr das Wasser auch einfrieren oder eine Ölschicht auftragen und diese dann anzünden. Solche Spielereien findet ihr immer wieder und diese machen viel von der Faszination für das Spiel aus. Wie bereits erwähnt ist das zu kloppen sonst eher simpel gehalten und damit auf Dauer nicht das Spannendste. Die Kombination machte es für mich die komplette Spielzeit unterhaltsam.
Der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe kann schnell knackig werden. Das liegt zum einen daran, dass der einfache Kampf etwas hakelig ist, gerade wenn ihr es mit flinken Gegnern zu tun habt. Dazu kommt, dass diese gut rein hauen wenn sie euch treffen. Noch schlimmer sind aber die Zustände. Wenn ihr brennt, vergiftet seid oder ähnliches beißt ihr schnell ins Gras. Diese Zustände werdet ihr oft auch nicht so einfach los. Items die diese heilen sind selten. Wenn man sich an dieses Gameplay gewöhnt hat ist die Schwierigkeit aber voll im Rahmen.
Die Rätsel
Die Physik spielt in den recht simplen Rätseln ebenfalls ganz gerne mal eine Rolle. Meistens geht es nur darum einen Schalter umzulegen, der die nächste Tür öffnet. Dafür müssen aber auch mal Spiegel eingestellt werden, die dann einen Laserstrahl so lenken, dass sie einen Amboss treffen, der wiederum dann auf den entsprechenden Schalter fällt.
Die Bosse
Zu einem guten Metroidvania gehören auch Bosskämpfe. Und hier kleckert Lost Ruins nicht, sondern haut richtig drauf. Die Kämpfe gegen diese Monster sind spannend inszeniert und durchaus fordernd. Das aber ohne brutal schwer zu werden. Die meisten Bosse sind richtig groß und punkten mit teils wirklich unerwarteten sehr kreativen Mechaniken. So habe ich mich auf jeden neuen Kampf gefreut.
Die Items
Ein weiterer Aspekt des Genres ist das Sammeln von Items. Die verfügbaren Waffen unterscheiden sich in der Angriffsgeschwindigkeit, der Reichweite, natürlich im Schaden und einigen Bonuseigenschaften. Ich hatte meine favorisierten Waffen recht früh gefunden, aber es kann sich auch lohnen zu experimentieren. Ihr könnt einer Hand eure Hauptwaffe zuordnen und der Nebenhand zum Beispiel ein Schild. Fernkampfwaffen wie Bögen verbrauchen Pfeile, die oft knapp sind. Dafür ist so ein Bogen wirklich stark.
Magie hatte ich oben ja schon als wichtiges Element erwähnt. Auch hier stehen euch bis zu zwei Zauber zur Verfügung, die ihr gleichzeitig belegen und nutzen könnt. Das können zwei Angriffszauber für unterschiedliche Elemente sein oder sich ergänzende Zauber um Kombis zu nutzen. Hier kommt das Physiksystem wieder zum Tragen. Die Zauber haben unterschiedliche Reichweiten, direkten Schaden, Schaden über Zeit und mehr. Auch hier hatte ich viel Spaß immer wieder neue Zauber zu entdecken.
Dazu kommen noch die Gegenstände der Kategorie Equipment. Hier gibt es maximal drei gleichzeitig. Diese bieten auch Boni und Resistenzen jeglicher Art. Oftmals auch ein Mix aus Bonus und Malus. So gilt es wieder auf die entsprechende Situation zu reagieren und die perfekte Kombination zu finden.
Einige davon sind sichtbare „Rüstungen“. Dabei bedient sich Lost Ruins ganz tief in der Anime Klischeekiste. Dazu gehört der typische Badeanzug, der euch hilft im Wasser ohne Malus unterwegs zu sein. Oder noch besser die Maid Uniform! Mit dieser machen euch männliche Feinde deutlich weniger Schaden. Dafür hauen die Damen richtig hart zu. Funfact, die meisten Gegner im Spiel sind weiblich. An diesen Details seht ihr gut, dass trotz des begrenzten Budgets einiges an Liebe in das Spiel geflossen ist.
Die Kombination aus Waffen, Zaubern und Equipment gibt euch viele Möglichkeiten. Neue Items zu finden macht viel Spaß und entschädigt dafür, dass die Erkundung recht linear ausfällt. Damit ergeben sich dann auch Möglichkeiten einen weiteren Durchlauf für Lost Ruins zu starten mit einem ganz anderen Build.
Neben den genannten Items gibt es noch die kurz erwähnten verbrauchbaren Gegenstände mit denen ihr zum Beispiel entzündliches Öl durch die Gegen werfen könnt. Außerdem findet ihr in der Welt allerlei Essen und Trinken. Damit heilt ihr euch oder stellt Magiepunkte wieder her. Diese Items sind aber gar nicht so üppig verteilt und können euch immer mal wieder aus gehen. Es lohnt sich also gut hauszuhalten!
Was gibt es sonst noch zu sagen?
Die Spielzeit für einen Durchgang beträgt etwa 6 bis 7 Stunden. Das ist nicht wahnsinnig lang, aber ist für die 20€ in Ordnung. Es gibt noch Zusatzmodi mit denen ihr im Anschluss noch etwas länger Spaß haben könnt. Dazu gehören bestimmte Restriktionen für euren Run. Zum Beispiel regeneriert ihr automatisch Mana, dürft aber keine Waffen tragen, sondern nur Zaubern. Dazu kommt noch ein kurzweiliger Boss-Rush Modus.
Wunderschöne Pixelgrafik und guter Sound
Lost Ruins präsentiert sich im wunderschönen Pixellook. Wenn ihr damit nichts anfangen könnt werdet ihr viel von der Faszination für das Spiel verlieren. Wer aber Fan von Pixeln und Anime ist kommt hier voll auf seine Kosten!
Alle Charaktere sind liebevoll animiert, wenn auch oft fast schon zu schwungvoll. Der Hüftschwung der Idle-Animation unserer Heldin dürfte die meisten von euch vor Neid erblassen lassen!
Einen besonderen Eindruck haben bei mir die wunderschönen Lichteffekte hinterlassen. Das ist wieder eins der Details in die Altari Games richtig Mühe gesteckt hat. Der Mix aus Pixelsprites und eisen Effekten macht mich als SNES Kind einfach glücklich!
Der Dungeon selbst ist oftmals nicht ganz so schön und in vielen Räumen eher trist und eintönig. Es gibt aber auch sehr stimmungsvolle Räume und Bereiche, die das wieder gut wett machen. Es gibt immer wieder Bildschirme bei denen man inne hält und die Szenerie einfach genießt. Unsere Heldin quittiert das mit ihrem üblichen Hüftschwung.
Die Gegner und Bosse sehen ebenfalls gut aus, wobei die großen Bosse hier ein echtes Highlight sind. Klar, ist das alles nicht super aufwändig, aber man hat aus dem Wenigen durchaus einiges gemacht.
Der Sound ist passend zum Spiel ohne echte Highlights zu setzen. Die Soundeffekte erfüllen gut ihren Zweck. Der Soundtrack läuft im Hintergrund vor sich hin ohne zu stören, bleibt aber auch nicht ewig im Ohr.
Das Fazit
Ihr bekommt mit Lost Ruins ein wirklich schönes Indie Spiel. Sicher ist es weit von den großen modernen Metroidvanias wie Ori oder Hollow Knight entfernt. Trotzdem stecken in dem Titel einige originelle Ideen und einiges an Liebe.
Wenn ihr Fan der Pixeloptik und des Animestils seid solltet ihr eh einen Blick riskieren. Für die knapp 20€ macht ihr hier nichts falsch und bekommt 6-7 Stunden Spielspaß. Ich habe Lost Ruins wirklich gerne mitgenommen und mit einer täglichen Spielzeit von 1-2 Stunden sehr gut über die vorhandenen Schwächen hinwegsehen können. Die Stärken haben für mich klar überwogen.
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Moin und Hallo, ich bin Oli!
Ich kümmere mich vor allem um die Bereiche Gaming, Musik und Fotografie. Außerdem sammle ich Animefiguren, die ich euch hier auf der Seite ausführlich vorstelle. Ich liebe Retro Games aus der SNES Ära, aber auch moderne Spiele. Im Bereich Musik bin ich vor allem im Metal, aber auch J-Rock und J-Pop zu Hause.
Zusätzlich kümmere ich mich um die Seite selbst, bin also für die ganze Technik zuständig und betreue die Social Media Kanäle. Ich unterstütze Truudy auch gerne beim kreieren ihrer Outfits und habe selbst viel Spaß an der Mode.
Euer Oli
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