Ein Thema was mich immer wieder wundert, ist wieso Gamestudios in bestimmten Situationen so langsam und träge werden. Es ist immer wieder das Gleiche, ein kleines Studio landet einen, meist überraschenden, Hit und stellt danach jede Menge Leute ein um das entsprechende Spiel voran zu bringen (oft als Early Access) und trotzdem kommt immer weniger.

Ein paar Beispiele träger Entwickler

Noch weniger kann ich es nachvollziehen wenn ein Studio mit billigen Handyspielchen, die in allen möglichen Varianten immer wieder neu aufgelegt werden, Millionen Verluste einfährt. Dass damit wahnsinnig viel Umsatz generiert wird verstehe ich, aber wo kommen diese Kosten her? Ist das wirklich alles Marketing? Sitzen da 1000 Leute für die, gut bezahlte, Posten geschaffen wurden in Luxusbüros?

Minecraft ist hier ein gutes Beispiel. Ursprünglich im Prinzip von einer Person geschaffen, wurden die Updates je größer das Team wurde immer kleiner und auch die Releasezeiträume seltener. Gleichzeitig erstellten Modder in ihrer Freizeit in kleinen Teams oder ganz alleine immer neuen spannenden und beeindruckenden Content. Klar erachtet ein Entwickler sein Spiel irgendwann mal als mehr oder weniger fertig. Die Frage ist ja allerdings was machen die ganzen Leute in dem Unternehmen eigentlich?

Beim Aufbauspiel Cities Skylines ist es im Prinzip ganz ähnlich, allerdings bringt der Entwickler ab und zu noch Addons auf den Markt. Diese beinhalten jedoch oftmals Features die Modder in ähnlicher Qualität schon vor längerer Zeit veröffentlicht haben. Auch da stellt sich wieder die Frage wieso das dann so lange dauert? Natürlich ist es möglich, dass ein Großteil des Teams bereits an neuen Projekten arbeitet. Die Erweiterungen sind letztendlich hier auch nur Bonus.

Bei Handyspielen ist es noch schwieriger nachzuvollziehen. Speziell würde ich hier Pokémon Go als Beispiel heranziehen. Das Spiel war und ist unglaublich erfolgreich, allerdings fehlten von Anfang an etliche Pokémon typische Features. Einige wurden zwar, oft eher halbgar, nachgeliefert, aber das dauerte alles ewig. Die Frage ist auch hier, warum eigentlich? Das Spiel brachte so viel Geld ein und hätte den Hype sicherlich noch viel länger aufrecht halten können. Stattdessen laufen Kämpfe auch heute noch so ab, dass man einfach wie blöd auf das Display hämmert. Dazu kommt, dass wieder ein großes Team dahinter steckt.

Das positive Beispiel

Das gegenteilige Beispiel ist zur Zeit sicherlich Fortnite, dort kommen ständig neue Inhalte, die das Spiel teilweise enorm verändern. Manchmal gehen diese Events nur eine sehr begrenzte Zeit. Allerdings muss man auch bedenken, dass das Spiel genau davon lebt und es finanziell aktuell quasi keine Grenzen gibt. Diese Service Games leben genau von diesem regelmäßigen Content-Nachschub.

Service Games

Genau das ist aber oft das große Problem dieser Art Spiel. Vorab verspricht der Entwickler jahrelangen Nachschub, dieser lässt dann aber auf sich warten und zurück bleibt eine mittelmäßige Spielehülle die nur schleppend gefüllt wird und letztendlich die meisten Spieler verliert. Beispiele hierfür gibt es genug, die prominentesten sind sicherlich Fallout 76 und Anthem. Der Grund liegt hier meist darin, dass sich der Entwickler übernimmt und das Grundspiel zu viele Fehler oder andere Unzulänglichkeiten besitzt, die dafür sorgen, dass der dringend benötigte Content immer weiter nach hinten verschoben werden muss. Wie wir sehen passiert das auch den großen Entwicklern wie Bethesda und Bioware.

Die Entwicklung selbst

Dass es während der Entwicklung eines Games selbst immer wieder zu Verzögerungen und Verschiebungen kommt ist ein ganz anderes Thema. Die Entwicklung ist heute ein so komplexes Projekt, dass das immer passieren kann. Meist bekommen wir ja auch keine Details dieses Prozess mit. Wobei das Crowdfunding Mammutprojekt Star Citizen einen sehr offenen und detaillierten Einblick in seine Entwicklung gibt. Die Community wird sogar aktiv eingebunden. Das wird oftmals positiv gesehen, aber von vielen Beobachtern auch negativ kommentiert. Denn oftmals werden Features verschoben und generell Deadline nicht gehalten. Das ist wahrscheinlich völlig normal, nur bekommen wird davon selten etwas mit.

Fazit

Ich bin jederzeit bereit für guten und sinnvollen Content Geld zu bezahlen, denn dieser kostet den Entwickler ja schließlich auch. Ein bestehendes Spiel zu erweitern ist ja auch meist günstiger und schneller als ein Neues zu entwickeln. Das Konzept an sich ist ja auch nichts besonderes mehr, Games as a Service ist in aller Munde. Trotzdem schaffen es nur wenige Titel den Spielern regelmäßig neuen Spielspaß zu liefern. Hier besteht, meiner Meinung nach, großer Nachholbedarf für die gesamte Branche.

Mich würde interessieren wie ihr das seht? Wundert ihr euch auch häufiger warum es bei vielen Entwicklern nach Release so langsam voran geht?