Mein Einstieg in Super Metroid
Los geht es mit beklemmender Musik im Hauptmenü. Hier wird sofort klar, dass Super Metroid kein Ausflug ins Kinderparadies wird. Das Intro bestätigt meine erste Befürchtung. In schwarz/weiß flimmert wohl ein Rückblick über den Bildschirm. Auf dem Bildschirm erscheint ein Text. Er besagt, der letzte Metroid wurde eingefangen und damit in der Galaxie der Frieden wieder hergestellt. Ich sehe wie der Hauptcharakter in einer Raumstation, gelegen irgendwo auf einem Planeten namens Zebes, auf ein riesiges Gehirn schießt.
Auf dem Heimatplaneten der Metroids SR388 ist ein frisch geschlüpfter Metroid übrig. Er folgt mit verwirrt, als sei ich seine Mutter. Da ich nicht wusste was damit zu tun ist, lieferte ich es auf den Planeten Ceres in einer Forschungsstation ab. Dort stellte sich heraus wie mächtig die Metroids sind. Mit diesen tollen Neuigkeiten verlasse ich den Planeten auf der Suche nach neuen Abenteuern. Doch kaum ist der Planet verlassen, erreicht mich bereits ein Notruf! Ein Angriff auf die Station!
Das Abenteuer beginnt
Dann beginnt das Spiel. Die anscheinend verlassene und zerstörte Raumstation auf der ich mich befinde gibt die Stimmung aus dem Hauptmenü perfekt wieder. Der Notruf hat mich hier her zurück gebracht, aber was ist hier los? Auf den ersten Blick gar nichts, vielleicht zu wenig für eine sonst bevölkerte Forschungsstation. Ich mache mich auf herauszufinden was den Alarm ausgelöst hat. Plötzlich im zentralen Kontrollraum, überall Leichen!
Dann endet mein Weg durch die Station in einem Raum. Dort greift mich ein furchteinflößendes fliegendes Monster an, als ich das kleine Wesen, was dort in einem Glasgefäß herum steht an mich nehmen will. Zeit für den ersten Kampf!
Mit Müh und Not vertreibe ich das Vieh, aber mein eigentliches Ziel, den Baby-Metroid, hat es mitgenommen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug zerstört sich die Raumstation nun auch noch endgültig selbst! Ein unbarmherzig nach unten tickender Timer drängt mich zu absoluter Eile. Ich muss mein Schiff erreichen und verschwinden!
Kurz vor Ende des Countdowns erreiche ich mein sicheres Schiff und Fliehe vor der gigantischen Explosion! Ich fliehe auf die Oberfläche unseren alten Bekannten, den Planeten namens Zebes.
Dort gelandet beginnt das Spiel so richtig. Der erste Eindruck von Zebes ist nicht gerade freundlich. Es schüttet wie aus Kübeln und ein ordentliches Gewitter muss ich auch noch ertragen. Ich darf ab jetzt frei erkunden und überall hin wo ich möchte. Naja, also nicht ganz. Der Weg rechts von meinem Raumschiff ist blockiert, also entscheide ich mich zunächst die Linke Seite zu erkunden.
Die blaue verschlossene Tür versperrt mir den Weg, aber öffnet sich mit einem Schuss darauf und lässt mich ins trockene Innere des Planeten.
Auch hier drinnen unter der Erde ist es ziemlich ruhig. Nur kleine Details, wie vor mir fliehende kleine käferartige Wesen fallen auf und auch hier drinnen kann ich das fürchterliche Unwetter noch hören. Es wird Zeit tiefer ins Innere vorzudringen und herauszufinden was mich hier erwartet.
Schon auf den ersten Meter fällt auf, es gibt kleine enge Durchgänge durch die ich nicht durch komme und neben den bereits bekannten blauen Türen finde ich schnell eine rote Tür. Diese öffnet sich aber leider nicht durch meinen Beschuss. Also erst Mal weiter Umschauen.
Ich komme an der Stelle aus dem Intro vorbei und stelle fest, dass genau hier der große Kampf gegen das so genannte Mother Brain statt gefunden haben muss.
Immer tiefer geht es unter die Erde und kein Zeichen von höher entwickeltem Leben. Das muss es hier aber gegeben haben, denn es sind überall Anzeichen von Technik zu sehen. Dann erreiche ich den vorläufigen tiefsten Punkt meines Erkundungsvorstoß und finde ein Artefakt, den Morphing Ball. Mit dessen Hilfe kann ich mich jetzt zu einer kleinen Kugel zusammenrollen und so die engen Gänge durchqueren! Somit erschließen sich mir neue Wege!
Ein paar Räume weiter wartet schon das nächste große Geheimnis auf mich. Ein versteinertes Wesen mit einem weiteren Artefakt? So ähnlich, es stellt sich heraus, dass ich hier Raketen bekomme die ich verschießen kann. Im Gegensatz zum Standardschuss ist die Munition der Missiles aber leider begrenzt. Vielleich kann ich damit die roten Türen öffnen? Das ist mein erster Gedanke und ich stecke voller Neugierde was ich noch alles in dem verlassenen Gebiet entdecken kann!
Ich freue mich aber wohl etwas zu früh, jetzt ist es nämlich gar nicht mehr so ruhig hier! Überall lauern außerirdische Feinde die mir ans Leder wollen! Das heißt ich muss mir meinen Weg zu den vorher unerreichbaren Wegen frei ballern, was mir aber ganz gut gelingt. Praktischerweise hinterlassen die Monster auch direkt Raketen um meinen knappen Bestand wieder aufzufüllen!
So oder so ähnlich verlief mein erster Kontakt zum Super Nintendo Klassiker Super Metroid im Jahr 1994 oder 1995. Mein Vater hatte das Spiel damals aus unserer Videothek ausgeliehen. Das war ein ganz besonderes Erlebnis für mich damals, da ich zuvor noch nie ein solches Spiel spielen durfte. Die zum Schneiden dichte Atmosphäre, die Komplexe Spielwelt mit der freien Erkundung. Einfach unglaublich!
Super Metroid – Mutter der Metroidvanias
Aber kommen wir zunächst zu ein paar allgemeinen Infos zu Super Metroid. Das Spiel erschien für den Super Nintendo zunächst am 19. März 1994 in Japan. Am 28. Juli 1994 durften wir dann auch in Deutschland los spielen. Verantwortlich für Super Metroid zeichnete sich Nintendo Urgestein Yoshio Sakamoto. Für den ikonischen Soundtrack war Kenji Yamamoto federführend.
Super Metroid gehört zum Genre der Action Adventure. Man kann es aber noch etwas eingrenzen auf das Sub-Genre der Metroidvanias. Hier zeigt sich nämlich wie prägend die Reihe letztendlich war. Der Name Metroidvania setzt sich auf den beiden Spielereihen Metroid und Castlevania zusammen.
Die Besonderheit dieser Action-Adventure liegt in der großen offenen Welt, die frühzeitig frei erkundet werden darf. Allerdings sind von Beginn nicht alle Gegenden der Karte zugänglich. Oft müssen erst Skills oder besondere Gegenstände gesammelt werden die das Weiterkommen in einer bestimmten Ecke erlauben. Wichtig ist, dass diese Regionen nicht einfach hintereinander abgespult werden. Man kehrt im Laufe des Spiels immer wieder in bereits besuchte Abschnitte zurück in denen vorher kein Weiterkommen möglich war. Das eröffnet dann neue Räume oder ganze Regionen. Es wird also reichlich erkundet und man bekommt das Gefühl einer großen zusammenhängenden Welt voller Geheimnisse. Die beiden genannten Spielereihen sind die Pioniere des Sub-Genre.
Die oben beschriebene Szene aus dem Intro, der Kampf gegen Mother Brain ist übrigens der finale Kampf des ersten Teils und direkten Vorgängers Metroid, der auf dem NES im Jahr 1991 erschienen war. Das Spielprinzip war hier wesentlichen schon das Gleiche, aber durch die beschränkten technischen Eigenschaften des NES nicht ganz so eindrucksvoll.
Ein Detail was ich hier noch erwähnen möchte, ist dass man hier einen weiblichen Hauptcharakter spielt. Die Dame nennt sich Samus Aran. Das mag heute, zum Glück, kaum noch einer Erwähnung wert sein, aber das damals war das eine große Überraschung. Während diese Tatsache in Super Metroid schnell klar wird, war es in Teil 1 ein großer Wow-Moment.
Das Spiel war trotz seines Status als absoluter Klassiker der Videospielgeschichte, gerade in Japan nicht besonders erfolgreich. Es verkaufte sich insgesamt etwas mehr als 1,4 Millionen mal. Was zur damaligen Zeit trotzdem beachtlich war.
Grafik und Sound
Wie ihr auf den Screenshots oben schon sehen durftet ist Super Metroid ein wirklich sehr schön gestaltetes 2D Action-Adventures mit großen und detaillierten Sprites, nachvollziehbaren Animationen und atmosphärischen Umgebungen. Auch das Gegner Design der Außerirdischen Monster ist sehr gut gelungen. Dabei möchte ich vor allem die riesigen Bosse hervorheben. Diese sehen noch heute richtig gruselig aus.
Die Musik hatte ich ja auch bereits gelobt und möchte das hier auch noch Mal tun. Generell hält sich die Geräuschkulisse sehr im Hintergrund und wirkt immer etwas gedämpft. Das verstärkt das Gefühl auf einem fremden Planeten unterhalb dessen Oberfläche in einem gefährlichen Höhlensystem unterwegs zu sein norm. Auch die Soundeffekte sind dezent aber auf den Punkt. Die Missiles explodieren zum Beispiel in einem kraftvollen grollen auf Gegnern und Türen.
Das Spielprinzip
In Super Metroid geht es darum in einer offenen 2D Welt den Untergrund des Planeten Zebes zu erforschen und dort den jungen Metroid zu finden. Dazu findet ihr im Laufe des Spiels jede Menge zusätzliche Items die euch stärker machen und zusätzliche Fähigkeiten verleihen. Sonst erreicht ihr viele Abschnitte der großen Karte einfach nicht. Diese Karte verfügt über eine Automap Funktion, was damals noch nicht selbstverständlich war und euch in dem Labyrinth beim Vorankommen helfen soll.
Den Morphball mit dem ihr euch durch besonders kleine Durchgänge rollen könnt haben wir oben ja bereits kennengelernt. Später kommen noch nützliche Items wie ein Greifhaken, die Möglichkeit unter Wasser zu geben oder besonders schnell zu rennen dazu.
Als Upgrades gibt es zum Beispiel so genannte Health Container mit denen ihr mehr Treffer einstecken könnt. Außerdem erhöht sich mit Raketenupgrades die Anzahl Missiles die ihr mit euch tragen könnt. Solche Upgrades sind teilweise extrem gut versteckt. Es gibt aber auch Modifikationen die euren Schuss einfach stärker macht, denn auch eure Gegner werden mit zunehmender Spieldauer immer fieser.
Geheimnisse spielen in Super Metroid eh eine große Rolle. Überall gibt es immer wieder neue Mysterien zu entdecken die sich teilweise, wenn überhaupt, erst Stunden später aufklären.
Gespeichert wird in speziellen Speicherräumen. Diese sind auf der Karte mit einem S gekennzeichnet. Meist sind die Räume fair über die Welt verteilt. Wenn ihr aber gerade weit in unbekanntes Gebiet vorgestoßen seid wird es schon Mal aufregend wenn einfach kein neuer Savepunkt auftauchen will.
Was taugt Super Metroid?
Super Metroid gilt völlig zurecht heute als Klassiker und Begründer des Metroidvania Genres. Dieses Subgenre hat sich seit dem in seinem Kern auch erstaunlich wenig weiterentwickelt, was es Super Metroid heute natürlich einfacher macht. Klar haben wir moderne Klassiker wie Hollow Knight oder die Ori Reihe. Das Spielprinzip ist aber genau das Gleiche geblieben. Deshalb kann Super Metroid, so viel schon Mal vorneweg, auch ohne rosarote Retrobrille heute noch ganz gut mithalten.
Trotzdem bieten diese neueren Vertreter einige Komfortfunktionen die Super Metroid schlicht fehlen. Das fängt bei der teilweise nervigen Karte an. Diese zeigt euch immer nur die Region an in der ihr gerade seid. Das heißt ihr könnt euch nicht mal schnell einen Überblick verschaffen wo in einer anderen Region noch unerforschtes Gebiet ist. Das führt dann dazu, dass man teilweise ewig durch die Gegend rennt um am Ende feststellen zu müssen. dass das völlig unnötig war.
Auch die Steuerung ist zwar durchaus präzise, aber nach heutigen Maßstäben doch recht sperrig. Ihr könnt zum Beispiel nur schräg schießen wenn ihr die Schultertasten des Super Nintendo gedrückt haltet. Der Schwierigkeitsgrad ist generell recht hoch, aber machbar. Die frustigen Stellen halten sich wirklich sehr in Grenzen.
Dem Gegenüber steht aber die generell grandios gestaltete Spielwelt mit abwechslungsreichen Regionen voller Herausforderungen und Geheimnissen. Es ist unglaublich befriedigend wenn ihr nach Stunden endlich die eine Stelle vom Anfang erkunden könnt und sich euch dann eine ganz neue Region auf tut. Dabei merkt ihr dann auch Samus‘ Progression, wie leicht es euch plötzlich fällt durch ältere Gebiete zu kommen. Immer wenn ihr einen Bildschirm verlasst spawnen die Gegner des Raumes neu. Das heißt auch wenn ihr nur schnell von A nach B kommen wollt müsst ihr euch wieder durch alle Feinde ballern.
Bei der Grafik hatte ich es bereits erwähnt, aber auch aus spielerischer Sicht sind die großen Bosse ein absolutes Highlight. Sie sind nicht nur bockschwer, sie sehen auch noch zum Fürchten aus und erfordern jeweils ganz eigene Herangehensweisen. Aber auch die Standardgegner sind wunderbar abwechslungsreich und werden so nie langweilig.
Groß Story gibt es außerhalb der beschriebenen Einleitung aber nicht. Die Umgebungen erzählen meist ihre eigenen kleinen Geschichten. Es gibt also durchaus sehr einfaches, rudimentäres Enviromental Storytelling. Der Fokus von Super Metroid liegt aber klar auf dem Gameplay.
Kann man das heute noch spielen?
Super Metroid hat sich in Europa gut verkauft, deshalb bekommt ihr die PAL-Version des Moduls ohne drumherum so ab 30€ zu kaufen. Wenn ihr ein Exemplar mit Verpackung und dem mitgelieferten Spieleberater sucht wird es aber schnell sehr teuer. Unter 300€ werdet ihr kaum eine Chance haben an das Paket zu kommen. Der Spieleberater ist zwar hilfreich aber kein Must-Have.
Denn in der digitalen Fassung von Super Metroid habt ihr den ja auch nicht und YouTube und Co bieten genug Hilfestellung wenn ihr irgendwo nicht weiter wisst. Diese digitale Version könnt ihr zum Beispiel im Rahmen des Nintendo Switch Online Abos spielen. Darüber habe ich mir das Game auch für diese Retrospektive noch Mal angeschaut. Sonst ist Super Metroid auch Teil der Spielesammlung auf dem Super Nintendo Classic Mini. Der ist aber auch kein Schnäppchen mehr wenn ihr noch keinen habt.
Weitere Super Nintendo Highlights findet ihr hier: Meine 12 besten Super Nintendo Spiele
Hinterlasse einen Kommentar